Den Großteil ihres Lebens verbringen die meisten am Arbeitsplatz und somit auch mit Kolleginnen und Kollegen. Umso folgenschwerer ist es, dass der Berufsalltag oft von negativen Gefühlen regelrecht geprägt ist. Doch woher kommen diese negativen Gefühle? Wenn im Büro falscher Ehrgeiz, Eifersucht und unterschiedliche Ziele aufeinandertreffen, kann es schwer werden, von allen Seiten Harmonie anzustreben und für positive Stimmung der individuellen Gemüter zu sorgen.
Das Arbeitsumfeld ist einer der wichtigsten Faktoren für Motivation, Produktivität, Spaß und dem daraus resultierenden Erfolg im Job, das steht außer Frage. Doch was macht ein positives Arbeitsumfeld aus? Warum ist es so wichtig, sich von Rücksichtslosigkeit, Einzelgängen und Konkurrenzdenken zu verabschieden und wie fördere ich als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter einen positiven, harmonischen und kollegialen Arbeitsplatz?
Was macht ein positives Arbeitsumfeld aus?
Darüber lässt sich streiten, denn der Begriff „Positives Arbeitsumfeld“ hat für jeden individuell eine andere Bedeutung. Für manche ist es der Teambrunch jeden Montagmittag, für andere sind es erfolgreich absolvierte Projekte im Team. Jedoch kann man sagen, dass eine positive Arbeitskultur die folgenden Punkte verkörpern sollte.
- Sicherheit und Komfort
- Respekt und Toleranz
- Chancenförderung
- Anerkennung, Lob und Wertschätzung
- Förderung positiver sozialer Bindungen
- Kompetente Problemlösung
- Eigene Handlungsspielräume
- Klarer Informationsfluss
- Lockere, entspannte Stimmung am Arbeitsplatz, jedoch auch Zugfähigkeit, wenn Deadlines und Projekte anstehen
Warum ist ein sauberes Arbeitsklima so wichtig?
Was passiert also, wenn die oben aufgezählten Attribute nicht gegeben sind? Das lässt sich relativ einfach und für manche ziemlich offensichtlich beantworten. Wenn Du, Deine Kolleginnen und Kollegen sowie die Führungskräfte unter negativem, toxischem Arbeitsklima leiden, schlägt dies auf alle möglichen Punkte, die den Erfolg des Unternehmens, aber auch den persönlichen Erfolg der Individuen einschränken. Einer der am stärksten betroffenen Faktoren ist die Motivation.
Motivation und ihre Auswirkungen
Schon mal was von intrinsischer und extrinsischer Motivation gehört? Zwischen den beiden Typen des Antriebs muss nämlich zunächst unterschieden werden. Intrinsische Motivation ist die Motivation, die jeder in sich verspürt, diese Art der Motivation geht also von uns selbst aus. Dabei ist sie nicht immer auf einen Zweck gerichtet, sondern liegt oft im Verhalten selbst. Als gutes Beispiel kann man Kinder nehmen. Kinder malen gerne, weil sie Spaß daran haben. Sie schnappen sich einfach einen Buntstift und fangen ohne jegliche Art von äußerlich gesteuerter Motivation an, auf das Papier zu kritzeln. Die extrinsische Motivation kann anhand des gleichen Beispiels erklärt werden. Wenn dieselben Kinder nun von der Erzieherin oder dem Erzieher für jedes gemalte Bild ein Stückchen Schokolade bekommen, reden wir von äußerlich beeinflusstem, also extrinsischem Antrieb.
Und was hat das mit dem Arbeitsumfeld zu tun? Nachdem jetzt klar ist, wie Motivation funktioniert, kann daraus geschlossen werden, dass auch Lob und Anerkennung von Führungskräften, aber ebenso von Kolleginnen und Kollegen essenzielle extrinsisch motivierende Faktoren darstellen. Wenn diese Anregungsgründe wegfallen, bricht für viele vor allem wenig intrinsisch angetriebene Menschen das Motivationsgerüst zusammen. Genauso kann das Arbeitsumfeld aber auch dafür sorgen, dass Arbeitnehmende mit hoher intrinsischer Motivation diese verlieren. Stell Dir vor, Du hast einen neuen Job angefangen und bist Dir sicher, das ist er. Dieses Mal willst Du wirklich etwas reißen und zeigen, was Du draufhast. Und es fängt auch gut an, doch mit der Zeit merkst Du, dass irgendwie nichts zurückkommt. Du bringst neue Ideen ins Unternehmen, unterstützt deine Mitmenschen, wo es nur geht, aber der Klopfer auf die Schulter und das „Gut gemacht!“ fehlt einfach. Wärst Du nach einer gewissen Zeit in so einem Umfeld immer noch motiviert? Du musst keine narzisstischen Züge haben oder komplimentgesteuert sein, um diese Frage mit Nein zu beantworten, denn wer geht schon gerne in ein Büro, in dem motivationssaugende Stimmung herrscht?
Was kannst Du tun?
Zuerst muss gesagt werden, dass Führungskräfte den größten Teil der Verantwortung tragen, jedoch ist es kein Geheimnis, dass die Erfahrung am Arbeitsplatz erheblich vom Verhalten der Kolleginnen und Kollegen beeinflusst werden kann. Doch wie schafft man es, als Mitarbeitende/r für Zusammenhalt, Motivation und Harmonie zu sorgen?
Ganz oben auf der Liste stehen Respekt und Toleranz. Hier geht es neben grundlegendem menschlichem Respekt auch darum, andere Arbeitsweisen- und Stile zu tolerieren und respektieren, denn nicht jeder sucht immer die gleiche Lösung oder geht akademische Herausforderungen mit identischen Werkzeugen an.
Ebenso bedeutend ist der kompetente Umgang mit Konfliktsituationen. Hier zählt es, Konflikte und Probleme rechtzeitig anzusprechen, um gemeinsam konstruktive Lösungen zu finden.
Extrem wichtig für ein harmonisches Miteinander ist außerdem ein klarer und konsequenter Informationsfluss. Hier geht es nicht nur darum, die Informationen zu verteilen, sondern auch darum, sie so aufzubereiten, dass sie jeder verstehen und aufnehmen kann.
Als letzter Punkt steht Lob und Anerkennung. Jeder wird gerne für seine Leistungen gelobt, vielen bedeutet der Beifall sogar mehr als monetäre Anreize. Scheue Dich also nicht auch mal ein Lob an Deine lieben Kolleginnen und Kollegen auszusprechen.
Fazit: Nobody´s Perfect. Jedoch ist ein positives Arbeitsumfeld einer der wichtigsten Faktoren für persönlichen und unternehmerischen Erfolg. Wer dazu beitragen will, sollte grundlegende Harmonie zwischen den Mitarbeitenden, aber auch den verschiedenen Hierarchiestufen anstreben. Dabei geht es nicht darum, keine schlechten Tage haben zu dürfen, es geht vielmehr darum, sich mit Respekt und Wertschätzung gegenüberzutreten, egal welche Stelle man im Unternehmen besetzt.