Kündigungsrekord bei Rechtsanwaltsfachangestellten – 3 Gründe, warum Ihre ReFas Sie wirklich verlassen.

Einseitige Arbeit, keine Wertschätzung, zu wenig Geld – die Kündigungsgründe von Rechtsanwaltsfachangestellten sind vielfältig, jedoch werden sie nicht immer transparent mit dem Arbeitgebenden kommuniziert. Unehrlichkeit bei der Begründung für den Jobwechsel lässt den betroffenen Kanzleien dabei viel Raum für Spekulationen und hindert das Unternehmen daran, zukünftig Strukturen und Prozesse präventiv anzupassen.

Als spezialisierte Unternehmensberatung haben wir die Erfahrung gemacht, dass es vor allem in der Welt der Rechtsanwaltsfachangestellten häufig zu Problemen mit der Transparenz bei Erklärungen für den Wechsel des Arbeitsplatzes kommt. Kurz gesagt: Die ReFas wollen im Kündigungsprozess nicht über die wahren Beweggründe für den Wechsel sprechen – vor allem nicht mit dem Chef. Aber woran liegt das? Und was sind die realen Gründe für Kündigungen von der ReFa-Seite aus?

Mögliche Gründe für Intransparenz bei der Kündigung

  • Der/Die Mitarbeitende will persönliche oder private Angelegenheiten nicht offen legen.
  • Wenn das Verhältnis zum Vorgesetzten belastet ist, könnten Mitarbeitende zögern, dies als Grund anzugeben.
  • Es gab interne Spannungen, z. B. zwischen Mitarbeitenden und der/die Betroffene möchte diesbezüglich nicht alles Details teilen.
  • Der/Die Mitarbeitende möchte mögliche negative Auswirkungen auf zukünftige Empfehlungen oder Referenzen vermeiden.

Um diese Umstände zu vermeiden, sollte eine offene Kommunikationskultur herrschen, Exit-Interviews durchgeführt werden und Führungskräfte auf effektive Kommunikation geschult werden.

Was sind also die Gründe für den Kündigungsrekord im Kanzleiumfeld?

Wir haben in unserem ReFa Report 2023 im Rahmen einer Datenerhebung 1.058 Rechtsanwaltsfachangestellte nach dem Grund für den letzten beruflichen Wechsel gefragt. Hier sind die Ergebnisse.

Platz 3 – Das Homeoffice-Problem

Bis Anfang 2020 waren Remote-Work und Homeoffice vor allem im Rechtsbereich noch eher ein Nischenphänomen, jedoch gehört die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten auch in Kanzleien inzwischen zu den Benefits, auf die viele Angestellte nicht mehr verzichten wollen.

Unternehmen, die keine Möglichkeit auf Homeoffice anbieten, machen sich bei vielen Bewerbenden unbeliebt und auch Angestellte, die in den betroffenen Betrieben tätig sind, schauen sich vermehrt nach flexibleren Arbeitsplätzen um. Die Daten aus dem ReFa Report unterstreichen dies wiefolgt:

Laut Befragungen im Rahmen des Reports haben 16,2 % der ReFa angegeben, ihr letztes Arbeitsverhältnis aufgrund des fehlenden Homeoffice Angebotes gekündigt zu haben. 38,6% der Teilnehmenden wurde dabei der Anspruch auf einen Tag Homeoffice pro Woche verwehrt, weshalb es zum Stellenwechsel kam.

Rechtsanwaltsfachangestellte Statistik
Übersicht zur Statistik – Verwehrung Homeoffice

Platz 2 – Money, Money, Money

Wer hätte es gedacht – auch monetäre Gründe befinden sich in der Statistik des Reports unter den häufigsten Kündigungsgründen der Rechtsanwaltsfachangestellten. Kein Wunder, denn auf alle Jobs bezogen ist eine zu geringes Gehalt bundesweit Grund Nummer eins für den Jobwechsel.

Wie aus dem ReFa Gehaltsreport 2023 hervorgeht, verdienen ReFa mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung durchschnittlich knapp 40.000 €. Wer als Unternehmen weniger bietet, fällt für viele häufig aus der Auswahl als langfristiger Arbeitgeber raus, wie auch die folgende Statistik zeigen:

Aus den Daten des ReFa Reports geht hervor, dass 23,6% der Befragten angaben, ihr letztes Arbeitsverhältnis aufgrund der Gehaltsstrukturen gekündigt zu haben. Ganze 58,6% der teilnehmenden Rechtsanwaltsfachangestellten erfuhren hierbei in ihrem neuen Job eine Gehaltserhöhung zwischen 2.000 und 5.000 € zu ihrem vorherigen Jahresgehalt.

Rechtsanwaltsfachangestellte Statistik
Übersicht zur Statistik – Gehaltsdifferenz nach Jobwechsel

Platz 1 – Wenn die Chemie nicht stimmt

Jeder, der schon Kollegen oder Vorgesetzte hatte, mit denen man nicht so richtig warm geworden ist, kann nachvollziehen, wie anstrengend es sein kann, sich tagtäglich mit Menschen zu beschäftigen, die man eigentlich nicht leiden kann. Nicht sonderlich überraschend, dass zwischenmenschliche Probleme und ein toxisches kollegiales Umfeld auch unter allen anderen Jobs einer der bundesweiten Top-Kündigungsgründe ist.

Als Personalberatung im Legal-Bereich haben wir die Erfahrung gemacht, dass vor allem Rechtsanwaltsfachangestellte Probleme mit der Zwischenmenschlichkeit am Arbeitsplatz haben. Auch als Kanzlei sollte man vermehrt auf die Förderung von Teambuilding und interpersonalen Fähigkeiten von Mitarbeitenden, aber vor allem auch von Vorgesetzten achten. Wer das nicht tut, läuft Gefahr, früher oder später Mitarbeitende aufgrund der sozialen Umstände zu verlieren. Die Statistik zeigt folgendes:

Innerhalb der Umfragen des ReFa Reports gaben 32,5% der befragten Rechtsanwaltsfachangestellten an, das Arbeitsverhältnis aufgrund fehlender Chemie im Team gekündigt zu haben. 32,5% davon führten auf, dass mehrere negative Vorfälle mit einer Führungskraft der ausschlaggebende Grund für die Kündigung gewesen seien. 38,7% gaben ebenfalls mehrere negative Vorfälle als Grund an, jedoch mit einer positionstechnisch gleichgestellten Person.

Rechtsanwaltsfachangestellte Statistik
Übersicht zur Statistik – Zwischenmenschliche Vorfälle

Schlusswort

Die Ergebnisse des ReFa Report 2023 verdeutlichen, dass zwischenmenschliche Konflikte, unzureichende Gehaltsstrukturen und fehlende Möglichkeiten auf Homeoffice die Hauptgründe für Kündigungen von Rechtsanwaltsfachangestellten sind. Arbeitgeber sollten verstärkt auf die Förderung von Teamkultur, angemessenen Lohnstrukturen und moderne Arbeitsmodelle setzen, um die Mitarbeiterbindung zu stärken und langfristige Arbeitsverhältnisse zu fördern.

Wenn Sie mehr über Kündigungsgründe, Absagegründe, Gehaltsstrukturen, Benefits uvm. von Rechtsanwaltsfachangestellten erfahren wollen, sichern Sie sich eine Kopie des ReFa Report 2023. Im Rahmen der Entwicklung des Reports haben sich die Legal-Experten der Schwertfels Consulting GmbH aus den Bereichen Personalmanagement und Business Development zusammengetan, um Ihnen mit den Stimmen von insgesamt 1.482 Rechtsanwaltsfachangestellten und 276 Rechtsanwaltsgesellschaften detaillierte Einblicke in die aktuelle Situation auf dem ReFa-Markt zu geben.

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