Null-Bock-Syndrom – so bekämpfst Du Dein Motivationstief am Arbeitsplatz

Egal, ob beim Sport, in der Schule oder auch bei der Arbeit, nach einer längeren produktiven Phase sind wir doch alle schon mal in den Abwärtsstrudel aus Demotivation und Antriebslosigkeit gerutscht und in einem regelrechten Motivationstief gelandet. Sind wir erst einmal an diesem Punkt angelangt, können auch begeisternde Motivationssprüche wie „Jetzt erst recht!“ nicht dazu beitragen, uns unseres Null-Bock-Syndroms zu entledigen. Insbesondere am Arbeitsplatz geht das jedoch erfahrungsgemäß nicht lange gut. Wie findet man also am besten so schnell wie möglich wieder zurück zur gewohnten Produktivität?

Zahlreiche „Motivationscoaches“ haben sich das Null-Bock-Syndrom zur Geschäftsidee gemacht und verdienen ihr Geld damit, dem Otto Normalverbraucher halblustige Sprüche und „wissenschaftlich bewiesene“ Strategien zu predigen, die angeblich zu einem ganz neuen Motivationshoch führen. Aber woher kommen Motivationstiefs eigentlich? Sind unsere Aufgaben zu langweilig, sodass wir unterfordert sind? Oder ist es vielleicht das Gegenteil und wir sind so mit unserer Arbeit überfordert, dass wir den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen und lieber nichts tun, als mit Mühe nichts zu schaffen? Die Schuld an unserer Antriebslosigkeit trägt tatsächlich häufig unser Biorhythmus, der beispielsweise nach einer längeren Auszeit aus dem Takt geraten ist. Ein ebenso zielsicherer Weg in die Lustlosigkeit kann aber auch das genaue Gegenteil sein, nämlich eine permanente Überarbeitung.

Wie sage ich meinem Motivationstief den Kampf an?

Schreib´s Dir auf!

Sei mal ehrlich – kannst Du Deine letzten Erfolge aus dem Stegreif nennen? Je nach Gefühlslage fallen uns eher unsere Misserfolge und Fehlschläge ein. Um aber auch Deine Errungenschaften nicht aus den Augen zu verlieren, empfiehlt es sich, sie in einem sogenannten Erfolgstagebuch festzuhalten, um in demotivierten Phasen darauf zurückzugreifen. Dieses besondere Tagebuch orientiert sich dabei vom Aufbau her an dem klassischen Seelentröster, der Inhalt besteht jedoch aus Deinen erreichten Zielen, Ergebnissen sowie positiven Erlebnissen. Natürlich kannst Du dort alles festhalten, auf was Du stolz bist und was für Dich selbst als Erfolg zählt, auf diese Weise lenkst Du den Fokus bewusst auf Deine Fortschritte. Erreichte Ziele sind schließlich die Hauptnahrungsquelle für Motivation, stimmt‘s?

Ommm…

Geführte Meditation ist der Schlüssel zu einer bewussten Wahrnehmung und kann auch unsere intrinsische Motivation positiv beeinflussen. Wer meditiert, stoppt sein gedankliches Trommelfeuer und schafft frischen Wind im Kopf. Biologisch gesehen funktioniert die Meditation über den Vagus, einem wichtigen Nerv unseres vegetativen Nervensystems, der für unsere innere Ruhe verantwortlich ist. Er versorgt Dich mit Energie und Gelassenheit und lässt Dich lösungsorientiert denken. Wer Meditation hört, denkt sicherlich erst einmal an das klassische Meditieren im Schneidersitz mit O-förmigen Finger-Mudras, dabei gibt es auch zahlreiche Achtsamkeitsübungen, die sich perfekt am Arbeitsplatz ausführen lassen, wie zum Beispiel das Beobachtungsspiel. Hier wird die gesamte Konzentration für etwa eine Minute auf einen beliebigen Gegenstand im Raum gelenkt, beispielsweise die Kaffeetasse. Stell Dir vor, Du siehst diese Tasse zum allerersten Mal und musst die Größe, Form, Farben, Konturen und das Material ganz genau wahrnehmen. Auf diese Weise bündelst Du Deine Gedanken und vertreibst Ablenkungen aus dem Kopf, um danach wieder fokussiert weiterarbeiten zu können.

Aufgaben fordern

Du ordnest heute schon zum dritten Mal die Icons auf Deinem Desktop neu an und kannst es gar nicht abwarten, bis Du endlich aus dem Büro verschwinden kannst? Oft ist ein Mangel an fordernden Aufgaben ein (berechtigter) Grund dafür, dass die Motivation in den Keller sinkt. Woher soll sie denn auch kommen, wenn Deine einzige Aufgabe darin besteht, keine Aufgaben zu haben? Rede doch mal mit Deinen Vorgesetzten darüber, dass Du nicht anständig gefordert wirst, und versuche, Aufgaben mit mehr Verantwortung zu ergattern. Wer bei seiner Arbeit das Pflichtgefühl verspürt, Ergebnisse abzuliefern, hat keine Zeit, um demotiviert zu sein. In manchen Fällen kann auch eine komplette Neuorientierung hilfreich sein, entweder in einem anderen Bereich des Unternehmens oder durch eine berufliche Umorientierung.

Kleine Zwischenstopps, viel Motivation

Ziele sind für die meisten die Hauptquelle der Motivation. Um die großen Ziele zu erreichen, sollte man sich auf dem Weg jedoch immer kleine Zwischenziele setzen. Wenn sich das große Bestreben irgendwo in der Ferne kaum erkennbar befindet, kann man den Weg dorthin schlecht planen oder steuern. Aus diesem Grund verlieren nicht wenige schon unterwegs die Motivation, da das Ziel einfach nicht erreichbar scheint. Versuche stattdessen, Dir immer wieder spezifisch auf Dein Hauptziel bezogene Zwischenziele abzustecken und diese nach und nach zu verfolgen. So hast Du immer wieder etwas, woran Du festhalten kannst, und verlierst Dich nicht in dem Gedanken, etwas Unerreichbares zu verfolgen. Du kannst die Meilensteine auch so sortieren, dass sich der Aufwand, den Du benötigst, um sie zu erreichen, immer weiter steigert. Fange klein an, um schnell Erfolge zu erzielen und so auch Motivation zu tanken.

Routine, Routine, Routine!

Kennst Du das Gefühl, wenn Du mit dem Auto Deine Stammstrecke nach Hause fährst und Dich nach fünf Minuten fragst, wie Du eigentlich hierhergekommen bist, ohne Dich bewusst auf den Weg konzentriert zu haben? Das nennt man Routine. Wer Routine in seinen Alltag einbaut, was oft auch unterbewusst geschieht, der muss bei bestimmten Abläufen keine aktiven Entscheidungen mehr treffen, geschweige denn besonders lange nachdenken. Der einstudierte Automatismus benötigt nachgewiesen weniger Gehirnaufwand für die gleiche Arbeit, sodass Du Zeit und Nerven sparst. Gewohnheiten helfen Dir dabei, Dich selbst zu überlisten. Kleine Triggerpunkte, wie zum Beispiel Deine Morgenroutine, sorgen dafür, dass Dein System ins Rollen kommt, sodass der Griff zur Laptoptasche in Deinem Kopf automatisch mit dem Arbeitsalltag verbunden werden, welcher wiederum mit Erfolgserlebnissen und Freude gekoppelt ist. Wenn Du dieses System kennst und verstehst, kannst Du es gezielt gegen Demotivation einsetzen.

Am Anfang ansetzen Wir alle haben eine Leistungskurve, die sich über den gesamten Tag erstreckt, egal ob Morgenmensch oder Mondanbeter. Nach dem Biorhythmus zu arbeiten, bedeutet, den Alltag so zu gestalten, wie die Natur es vorsieht. Bei den meisten Menschen befinden sich die Spitzenzeiten der Produktivität zwischen neun und zwölf sowie dann wieder zwischen 14 und 17 Uhr. Sicherlich hast auch Du bestimmte Zeiten am Tag, an denen Du mehr schaffst als in anderen. Um herauszufinden, welche das sind, bleibt Dir nur das Ausprobieren. Wann bist Du am produktivsten und wann fällt Deine Leistungsfähigkeit in den Keller? Passe (wenn möglich) Deine Arbeitszeiten Deinem persönlichen Biorhythmus an und gönne Dir in Deinen unproduktiven Phasen eine Pause. Wer seinen Rhythmus komplett ignoriert und dann arbeitet, wenn die Batterie eigentlich leer ist, der riskiert Demotivation durch schlechte Ergebnisse und Konzentrationsmangel.

Fazit: So ärgerlich es sein kann, in einem Motivationstief festzusitzen und scheinbar nicht daraus hinzukommen, so wichtig sind doch diese regelmäßigen Ruhepausen für unseren Körper sowie Verstand. Wer unter ständigem Leistungsdruck steht und sich keine ruhige Minute erlauben kann, läuft Gefahr, seine Gesundheit nachhaltig zu gefährden. Wenn also mal gar nichts geht, mach‘ Dir keinen zusätzlichen Stress, sondern hör‘ in Dich rein, um herauszufinden, was Du im Moment wirklich brauchst.