Durch Nachhaltigkeit zum Green Office – wie sieht die grüne Alternative zum grauen Arbeitsplatz aus?

Greta Thunberg tut es jeden Freitag gemeinsam mit Schülern aus aller Welt. Die Bundesregierung tut es durch Investitionen in Milliardenhöhe in erneuerbare Energien. Knapp 70 Prozent der Deutschen tun es beim Einkauf von Lebensmitteln. Die Rede ist natürlich von unserem Einsatz für den Klimaschutz. Wir alle achten immer mehr darauf, einen nachhaltigen Lebensstil zu führen und erkennen (zumindest zum Großteil) an, dass der Klimawandel die wohl größte Herausforderung der kommenden Jahrzehnte sein wird. Doch wie stehen Unternehmen zum Thema ökologische Nachhaltigkeit und welche Möglichkeiten gibt es, auch den Arbeitsplatz grün zu gestalten?

Aus rein ethischer Verantwortung waren sich Unternehmen schon lange darüber im Klaren, dass sie bei der Entwicklung sowie im Vertrieb ihrer Produkte und Prozesse nach Umweltverträglichkeit streben sollten. Je umweltbewusster ihre Abnehmer leben und einkaufen, umso ressourcenschonender sollten auch ihre angebotenen Waren und Dienstleistungen sein, um langfristig am Markt bestehen zu können.

In den vergangenen Jahren konnte sich jedoch noch ein weiterer Grund für eine umweltbewusste Unternehmensphilosophie durchsetzen: Nachhaltigkeit als Marketinginstrument. Ein grünes Image spielt vor allem bei den jüngeren Generationen unter 40 Jahren eine wichtige Rolle bei der Jobauswahl. Laut einer Umfrage der KÖNIGSTEINER Gruppe legten 2020 mehr als 60 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden großen Wert auf die Haltung ihres Arbeitgebers zum Umweltschutz, einige würden dafür sogar auf ein hohes Gehalt verzichten. Folglich bietet ein grünes Image besonders kleinen Firmen, die keine utopischen Gehälter zahlen oder mit ihrer metropolitanen Lage punkten können, einen attraktiven Anreiz für Nachwuchstalente.

Was braucht es also, um das Büro grüner und den Arbeitsalltag nachhaltiger auszurichten?

Digital ist die beste Wahl

Wer kennt ihn nicht, diesen einen Kollegen, der auch jetzt noch grundsätzlich einseitig druckt und jedes Word-Dokument ausdruckt und wieder einscannt, um es in ein PDF-Dokument zu verwandeln? Dabei sollte insbesondere jetzt im Zeitalter von E-Mail und Co. klar sein, dass diese Papierverschwendung einfach sinnlos ist. Auch für Themen wie Buchhaltung oder Rechnungen gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Programmen, die den Schritt zum digitalen Arbeiten erleichtern sollen. Um die wertvolle Ressource Papier zu sparen, sollte daher vor jedem Druck überlegt werden, ob es nicht eine ebenso einfache digitale Alternative gibt. Ebenso können alte Ausdrucke, die nicht mehr gebraucht werden, als Notizzettel wiederverwendet werden, bevor sie endgültig (im Papierkorb!) entsorgt werden.

(Office) Sharing is Caring

Die Zeiten, in denen alle Angestellten und vor allem Führungskräfte ihre eigenen Büros hatten, sind längst vorbei. Ganz abgesehen von den sozialen Vorzügen eines geteilten Büros, bringt das sogenannte Office Sharing auch ökologische Vorteile. So können beispielsweise Büromaterialien wie Tesafilm, Klebezettel oder Textmarker von allen im Raum verwendet werden. Wer zudem noch auf nachfüllbare Stifte setzt, spart zusätzliche Ausgaben. Gleiches gilt ebenso für kostspieligere Geräte wie Drucker oder Beamer, durch deren Aufteilung sowohl Kosten als auch Montageaufwand gespart werden können.

Rein technisch gesehen…

… geht heutzutage sowieso nichts mehr ohne Computer oder Smartphone. Wieso also nicht auch hier nachhaltig investieren? Aufgrund der Dauernutzung dieser Geräte lässt es sich leider kaum verhindern, dass Netzteile oder Akkus nach geraumer Zeit den Geist aufgeben. Bis es soweit ist, sollten Laptops, Bildschirme und Telefone jedoch voll ausgenutzt werden, anstatt alle paar Jahre grundlos durch neuere Geräte ersetzt zu werden. Und selbst wenn der Computer scheinbar nicht mehr das tut, was er soll, muss nicht gleich ein neuer her. Vielmehr sollte abgewogen werden, ob nicht vielleicht eine Reparatur möglich ist, die außer den Kosten einer Neuanschaffung auch noch wertvolle Ressourcen spart, die bei der Herstellung und dem Transport neuer Geräte massenhaft anfallen.

Im Guten trennen – richtiges Recycling

Was bei uns allen zu Hause vollkommen normal ist, stellt scheinbar für viele Büros noch eine Herausforderung dar, dabei ist konsequentes Mülltrennen nun wirklich nicht schwer. Dafür können in gemeinsam genutzten Räumen wie Küchen oder Kantinen – oder auch im Großraumbüro selbst – Müllinseln mit den drei bekannten Containern sowie einem gelben Sack aufgestellt werden. Die beste Möglichkeit, um sicher zu gehen, dass sich auch alle daranhalten, ist eine Abschaffung der platzeigenen „Papierkörbe“, in die sowieso kaum jemand ausschließlich Altpapier wirft. So wird auch der größte Bewegungsmuffel dazu gebracht, seine Reste zur gemeinsamen Müllstation zu schaffen und entsprechend zu entsorgen.

Auf der nachhaltigen Welle surfen

Weltweit ist das Internet für rund zwei Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Klingt im ersten Moment vielleicht nichtig, auf Google Suchanfragen heruntergerechnet, bräuchte es allerdings 23 Bäume, um eine Sekunde Suchanfragen weltweit wiedergutzumachen. Es ist kein Geheimnis, dass Google sich nicht primär für Nachhaltigkeit oder Ausgleichsprojekte einsetzt. Aus diesem Grund ist der Umstieg auf eine nachhaltige Alternative eine einfache Methode, um nachhaltiger zu surfen. Die Suchmaschine Ecosia beispielsweise bezieht alle Energie, die die Server brauchen, aus erneuerbaren Energiequellen und pflanzt zusätzlich mit ihrem Gewinn Bäume an, um den CO2-Verbrauch zu kompensieren.

Die Summe macht’s

Selbstverständlich gewähren die oben genannten Tipps nur einen kleinen Einblick in die vielfältige Auswahl an grünen Wegen zur mehr Nachhaltigkeit im Büroalltag. Genauso wie Privatpersonen können auch Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck bereits durch den Austausch weniger Kleinigkeiten deutlich reduzieren.

Fazit: Feststeht also, dass auch Unternehmen genügend Spielraum für nachhaltige Konzepte geboten ist und sie sich durch ein grünes Image im Wettkampf um neue Mitarbeitende neu platzieren können. Allerdings darf der Schein auch nicht trügen: Wenn außer der Marketingkampagne nichts im Unternehmen „grün“ ist, drohen schnell Imageverluste, von denen man sich nur schwer wieder erholen kann. Am besten funktioniert eine gegenseitige Motivation zwischen Unternehmen und Angestellten, denn wer gemeinsam nachhaltige Schritte wagt, wird auch gemeinsam nachhaltig wachsen.

VIEL ERFOLG!