Bewerber-Screening via Social Media – wenn das Social-Media-Profil zur digitalen Visitenkarte wird

Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom informierten sich 2018 bereits 63 Prozent der Unternehmen im Rahmen ihres Recruiting-Prozesses über die Tätigkeiten eines Bewerbers auf dessen sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, Linkedin oder Xing. Nicht selten führt dieses sogenannte Social Media Screening noch vor dem Lesen der eigentlichen Bewerbung zur Aussortierung des Kandidaten. Wie Sie Ihre Chancen mit einem professionellen Social-Media-Profil erhöhen können, erfahren Sie hier.

Während Social-Media-Auftritte vor wenigen Jahren noch eine nette Ergänzung des Bewerberprofils darstellten, wird ihnen heutzutage eine weit bedeutendere Rolle beigemessen. Dabei wird der Fokus zwar insbesondere auf berufliche Themen und Plattformen gelegt, aber auch private Netzwerke und Profile werden gerne von Personalern unter die Lupe genommen.

Wie viel möchten Sie wirklich von sich preisgeben und was sollte vor den Augen eines Recruiters lieber verborgen bleiben?

Je sorgloser die Kandidaten mit ihren Privatsphäre-Einstellungen umgehen, desto mehr Einblicke in ihr Privatleben

gewähren sie potentiellen Arbeitgebern. Aus diesem Grund sollte man sich stets darüber im Klaren sein, dass (je nach Einstellungen) alles Auffindbare von besagten Recruitern ausgewertet wird und sich im schlechtesten Fall zur Karrierebremse entwickeln könnte. Ein professionelles Social-Media-Profil ist infolgedessen ein nicht zu unterschätzendes Bewerbungs-Tool, dessen Gestaltung allein in Ihrer Hand liegt.

Dabei kommt es nicht darauf an, stur in jeglichen sozialen Netzwerken vertreten zu sein, sondern eher Berufliches gekonnt von Privatem getrennt zu halten. Zum beruflichen Networking eignen sich daher besonders Karrierenetzwerke wie beispielsweise Xing oder Linkedin, die den Nutzern explizit die Möglichkeit bieten, karriererelevante Informationen zur Ausbildung oder beruflichen Erfahrung zu hinterlegen.

Folgende Dos und Don‘ts können Ihnen bei der Erstellung und Pflege Ihrer digitalen Visitenkarte behilflich sein:

1. Keine halben Sachen machen

Die meisten Social-Media-Netzwerke bieten ihren Nutzern bei der Registrierung eine Step-by-Step Anleitung an, anhand derer das Profil mit Informationen befüllt werden können. Bei Karrierenetzwerken können Sie hier Angaben aus Ihrem Lebenslauf wiedergeben, wie beispielsweise Ihre bisherige berufliche Laufbahn, Ihre aktuelle Position oder sonstige, relevante Eckdaten wie Erfahrungen oder spezielle Kenntnisse. Wenn Sie mehr als ein berufliches Netzwerk nutzen möchten, achten Sie darauf, dass sich die veröffentlichten Informationen nicht widersprechen, sondern auf allen Kanälen konsistent und stets aktuell sind.

2. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Dementsprechend passend sollte daher das Profilbild für ein berufliches Netzwerk gewählt sein. Selbst wenn Sie auf dem Foto vom letzten Karneval so schön breit in die Kamera grinsen, ist die Wahl eines seriösen Bewerbungsfotos hier die treffendere Wahl, um einen professionellen Eindruck beim Personaler zu hinterlassen.

3. A private life is a happy life

Wie bereits erwähnt, macht es durchaus Sinn, sich ein rein berufliches Social-Media-Profil zu erstellen, das für die Öffentlichkeit freigegeben und so für potentielle Recruiter auffindbar ist. Wenn Sie sich hier auf das berufliche Networking und die Jobsuche konzentrieren, können Sie Ihre übrigen Profile ungehindert für den Privatgebrauch nutzen. Richten Sie dort also Ihre Privatsphäre-Einstellungen so ein, dass ausschließlich Ihre bestätigten Kontakte und Freunde Zugriff auf Ihre persönlichen Beiträge und Bilder erlangen.

4. Professionalität

Behandeln Sie Ihr berufliches Linkedin-Profil nicht wie Ihre private Instagram-Seite. Bei Letzterem können Sie posten und kommentieren, was Sie möchten, wohingegen es auf Kanälen, von denen Sie sich berufliche Chancen erhoffen, nicht unbedingt schicklich ist, Fotos vom Strandurlaub zu veröffentlichen oder sich in den Kommentaren über die neuesten Einfälle Ihres Chefs zu echauffieren. Ferner sollten Ihre Reaktionen wie Likes oder Kommentare zu Beiträgen von anderen Usern mit Bedacht gewählt sein und im besten Fall Ihre professionellen Interessen widerspiegeln. Die übermäßige Nutzung von Emojis oder GIFs kann schnell albern wirken, achten Sie vielmehr auf eine adäquate Sprache und vor allem korrekte Rechtschreibung in Ihren Beiträgen.

5. Networking ist das A und O

Um für Personaler aus Ihrer Branche auffindbar zu sein, ist es ratsam, sich mit Personen aus dergleichen Branche online zu vernetzen. Somit tauchen Sie in deren Netzwerk auf und erhöhen Ihre Chancen, von für Sie interessanten Leuten kontaktiert zu werden. Ein starkes Business-Netzwerk kann durchaus von Vorteil sein, da selbstverständlich auch Unternehmen gerne von den Kontakten Ihrer Mitarbeiter profitieren, um mehr Bekanntheit zu erlangen. Nichtsdestotrotz kommt hier Qualität vor Quantität, es bringt weder Ihnen noch Ihrem zukünftigen Arbeitgeber etwas, wenn 90 von Ihren 100 Kontakten branchenfremd sind und nichts mit Ihrem Content anzufangen wissen.

6. Be active

Ein „stummes“ Profil suggeriert den Eindruck, dass Ihre beruflichen Interessen eventuell doch weniger relevant für Sie sind, als Sie es in Ihrem Bewerbungsschreiben verlautet haben lassen. Um Ihre Aktivität anzukurbeln, treten Sie doch Gruppen zu Themenfeldern Ihrer (beruflichen) Interessen bei und nehmen Sie aktiv am Austausch darüber teil. Besonders interessant können auch regelmäßige eigene Posts zu aktuellen Themen wirken, allerdings nur, wenn sich ein Mehrwert dahinter erkennen lässt.

Fazit: Scheuen Sie nicht davor, sich mit einem aussagekräftigen Social-Media-Profil von Ihren Mitbewerbern abzuheben, sondern investieren Sie immer mal wieder ein paar Minuten in die kontinuierliche Pflege Ihres Netzwerks. Auf diese Weise werden Sie das nächste Social Media Screening sicherlich mit Bravour bestehen!

VIEL ERFOLG!