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Statt Work-Life-Balance nun Work-Life-Blending? So verändern „New Work“ Modelle unsere Arbeitswelt

Immer mehr Unternehmen bewegen sich weg vom klassischen 9-to-5 Jobmodell und versuchen ihren Angestellten mehr Flexibilität sowie Unabhängigkeit zu bieten. In einer sich wandelnden und stetig digitaler werdenden Gesellschaft ist eine Anpassung der alten an eine neue Arbeitswelt unabdingbar. Moderne Arbeitsmodelle können dabei sowohl flexible Arbeitszeiten als auch Arbeitsorte neu definieren, wodurch Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen die kostbare Balance zwischen Privatleben und Job ermöglicht werden soll. Aber was steckt wirklich alles hinter dem Trendbegriff „New Work“ und welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus?


Obwohl die New Work Modelle besonders in den letzten Jahren immer beliebter wurden, findet das Konzept dahinter seinen Ursprung bereits in den 1980er Jahren und stammt von dem amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann. Dieser wollte damit ein zukunftsfähiges Gegenmodell zum vorherrschenden Lohnarbeitssystem entwickeln, das dem oder der Arbeiterin mehr Freiheit und Selbstständigkeit liefern sollte.

Heute profitieren wir aus einer Vielzahl an Arbeitsmodellen, die sich aus diesem Ansatz ableiten lassen. Dennoch ist nicht jedes Modell auch für jedes Unternehmen geeignet, da die Umsetzung stark von den jeweiligen Unternehmensstrukturen abhängt. So profitieren beispielsweise Bus- und Bahnfahrer wenig von Homeoffice Möglichkeiten, genauso wie ein Landwirt mit eigenem Hof mit einer Vier-Tage-Woche nichts anfangen kann. Glücklicherweise ist die Bandbreite an modernen Arbeitsmodellen mittlerweile so weitreichend, dass sich für Unternehmen mit dem richtigen Angebot sogar ein Wettbewerbsvorteil im Kampf um Fachkräfte ergeben kann.


Welches sind also die beliebtesten New Work Modelle und welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich?


Einfach mal innehalten – das Sabbatical

Das Sabbatical bezieht sich auf eine begrenzte Zeitspanne von meist ein bis zwölf Monaten, in denen Sie von Ihrem Job freigestellt sind. Der Zweck dieser Auszeit besteht darin, sich wieder neu aufzuladen sowie neue Motivation zu tanken. Danach kehren Sie dann idealerweise mit innovativen Ideen sowie verbesserten Leistungen zu Ihrer Arbeit zurück. Die Realisierung eines Sabbaticals kann über mehrere Wege erfolgen, am häufigsten ist dabei die Nutzung eines sogenannten Langzeitarbeitskontos. Hier werden alle nicht in Anspruch genommenen Urlaubstage sowie Überstunden gesammelt und dann für die Auszeit genutzt. Ebenso beliebt ist die Aufsparung von Zeit- oder Geldguthaben, wo bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden nur Entgeltzahlungen für beispielsweise 20 Stunden erfolgen. Infolgedessen kann auch im Sabbatical eine Bezahlung von 20 Wochenstunden garantiert werden.


Zusammen weniger allein sein – Coworking Spaces

Die sogenannten Coworking Spaces eignen sich vor allem für kleinere Firmen, die kein eigenes Büro haben, sodass alle oder zumindest ein Teil ihrer Mitarbeitenden die meiste Zeit im Homeoffice verbringt. Aber auch für Selbstständige, Freelancer oder Projektarbeiter bieten derartige Gemeinschaftsbüros die ideale Gelegenheit, sich für eine zeitlich begrenzte Dauer eine Arbeitsumgebung zu mieten, um eine räumliche Trennung von Büro und Privatleben zu kreieren. Oftmals sind im Nutzungspreis auch die Verwendung von WLAN, Drucker oder Telefon inbegriffen, manchmal auch ganze Meetingräume. Auf diese Weise finden „alleinstehende“ Arbeitnehmende die Gelegenheit, sich mit anderen Selbstständigen auszutauschen, gegenseitig zu unterstützen und an dem Zusammengehörigkeitsgefühl eines Teams teilzuhaben. Eine interaktive Karte mit Coworking Spaces in Deutschland finden Sie hier.


Für die Arbeit dahinschmelzen – Work-Life-Blending

Wo vor nicht allzu langer Zeit noch von Work-Life-Balance die Rede war, setzt nun das Work-Life-Blending noch einen drauf. Während es bei Ersterem noch um den gesunden Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben ging, wird bei Letzterem die Verschmelzung von Job und Freizeit angestrebt. So dürfen Arbeitnehmende auch während der Arbeitszeit private Telefongespräche führen oder im Internet surfen, wenn sie dafür auch in der Freizeit Arbeits-Mails beantworten und Telefonkonferenzen abhalten. Auf diese Weise soll die Produktivität und vor allem Flexibilität des Einzelnen gefördert und etwaige Schuldgefühle wegen mangelnder Motivation am Arbeitsplatz minimiert werden. Häufig werden zur Erleichterung dieser Verknüpfung von Job und Freizeit noch entsprechende Modelle wie Homeoffice oder Vertrauensarbeitszeit angeboten.


Geteiltes Leid ist halbes Leid – Jobsharing

… oder aber auch geteilte Freude! Beim Jobsharing wird eine Vollzeitstelle auf zwei oder mehr Mitarbeitende aufgeteilt, wodurch sich mehrere Teilzeitstellen ergeben, die auf einer Verteilung der Aufgaben- und Verantwortungsbereiche auf unterschiedliche Weisen beruhen. So befassen die Partner sich beim sogenannten Jobsplitting selbstständig mit ihren Bereichen, deren Umfang und Aufwand vorher zu gleichen Teilen vergeben wurden. Beim Jobpairing hingegen werden Entscheidungen gemeinsam getroffen und die Erledigung der Aufgaben in gegenseitiger Abstimmung erbracht. Das Ziel beider Modelle ist die positive Synergie, die aus der Arbeitsleistung mehrerer Personen entsteht und im besten Fall zu einem gewinnbringenden Output führt. Zudem ist eine Stelle, die durch Jobsharing besetzt wird, doppelt vor dem Ausfall eines Mitarbeitenden abgesichert, da die Arbeit von dem anderen übernommen werden kann.


Vier gewinnt! Die Vier-Tage-Woche

Vier Tage arbeiten und drei Tage frei haben, was könnte es Schöneres geben? Was sich in Ländern wie Japan, Schweden oder den USA schon an Beliebtheit erfreut, ist in Deutschland leider noch nicht sehr verbreitet. Tatsache ist jedoch, dass viele Aufgaben auch in vier anstatt fünf Tagen erledigt werden können und so mehr Freizeit entstünde, die dem Arbeitnehmenden folglich mehr Zeit zur Regeneration verschafft. Ob bei einer Vier-Tage-Woche nun die angesetzten 40 Stunden auf 32 herabgesetzt oder einfach auf vier Tage umgelegt werden, ist dabei jedem Unternehmen selbst überlassen.


Mehr Flexibilität, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit – das alles sollen also New Work Konzepte bieten. Doch wie sieht es in der Realität aus?


Fazit: Egal, ob Jobsharing, Sabbatical oder Work-Life-Blending, welche modernen Arbeitsmodelle ein Unternehmen seinen Mitarbeitenden anbieten möchte, hängt ganz von seinen Strukturen und den sich daraus ergebenden Umsetzungsmöglichkeiten ab. Gleiches gilt für die Arbeitnehmenden selbst: Nicht alle New Work Modelle lassen sich gleichermaßen an die individuellen Anforderungen anpassen. Wichtig ist, dass Sie sich in Ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen, um produktiv und motiviert arbeiten zu können – so tut auch die ein oder andere Überstunde nicht weh.






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