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Toll, Ein Anderer Macht’s! Aber ist Teamarbeit dann wirklich so sinnvoll?

Teamwork – klingt doch an sich erstmal super, oder? Aufgaben können aufgeteilt werden, die Kreativität jeder einzelnen Person bereichert das Ergebnis und eigene Wissenslücken können ausgeglichen werden. Wenn es darum geht, die Lösung für ein Problem zu finden, sehen vier (oder mehr) Augen sicherlich mehr als zwei. In der Theorie scheint Teamarbeit also die sinnvollste sowie vielversprechendste Art der Arbeitsteilung zu sein. Aber wie sieht das Ganze in der Praxis aus?


„Ich zeichne mich besonders durch meine Teamfähigkeit aus“ – Sätze wie diesen haben wir bestimmt alle schon mal gehört oder in dem ein oder anderen Bewerbungsgespräch selbst gesagt. Ohne diese soziale Kompetenz hätten wir im Berufsalltag wohl auch kaum Chancen, schließlich arbeiten die Wenigsten von uns in einem Ein-Personen-Unternehmen (das Home-Office der letzten Monate mal ausgenommen). Dennoch unterscheidet sich die Teamarbeit an einem bestimmten Projekt von der alltäglichen Zusammenarbeit innerhalb einer Abteilung. Während bei Letzterem alle ihren eigenen Aufgaben nachgehen und der Austausch eher am Rande passiert, steht genauer dieser Aspekt des Kollektivs beim Teamwork im Fokus.


Warum ist Teamwork wichtig?


Die Arbeit im Team kann die Produktivität der Einzelnen steigern, die Innovationsfähigkeit stärken und das Erreichen gesteckter Ziele beschleunigen. Zudem schafft das konstruktive Lösen von Problemen im Team erstklassige Voraussetzungen, um gewinnbringende Ergebnisse zu erzielen. Auch können eventuell auftretende Schwierigkeiten aufgrund verschiedener Blickwinkel oft eher überwunden werden, als wenn sich jemand allein damit auseinandersetzen muss.


Warum kann Teamwork auch kontraproduktiv sein?

Wenn das Gegenteil der oben genannten Faktoren der Fall ist, kann Teamarbeit allerdings auch sehr schnell zum Horror werden. Oftmals ist es doch so, dass nicht alle Mitglieder gleich motiviert sind oder sich der Aufgabe gewachsen fühlen. In den meisten Fällen wird sich schnell ein Macher herauskristallisieren, der das Team leitet und die eigenen Ideen gerne an oberster Stelle sieht. Gleichzeitig gibt es leider auch häufig sogenannte Trittbrettfahrende, also Teamkolleg:innen, die sich einfach mitziehen lassen, nicht mehr und nicht weniger als das Allernötigste machen, aber dann am Ende den Applaus für die Arbeit der anderen absahnen. Genau hier kann Teamwork also kontraproduktiv auftreten, denn somit ist das Ergebnis nicht mehr die Summe aller Teilleistungen, sondern der Verdienst derjenigen Macher, die die Aufgabe auch allein genau auf dieselbe Weise gelöst hätten. Und wer profitiert nun davon? Außer, dass die Macher immer weniger Lust auf zukünftige Gruppenarbeiten in der Rolle der Alleinunterhalter und die Trittbrettfahrer nun die Bestätigung haben, dass sie auch ohne Fleiß zum Preis kommen, niemand.


Wann ist Teamwork also sinnvoll und wann nicht?


Stärken-Schwächen-Ausgleich

Wo die eine Person ihre Stärke hat, hat die andere vielleicht eine Schwäche – und andersrum. Bei einem gut auf die Kompetenzen der Einzelnen abgestimmten Team, lässt sich diese Lücke jedoch optimal schließen, da man sich gegenseitig unter die Arme greifen kann. Voraussetzung dafür ist allerdings eine auf einer Potenzialanalyse beruhende Teamzusammensetzung durch die Vorgesetzten oder sonstigen Verantwortlichen sowie eine klare Kommunikation innerhalb des Teams während des Projektablaufs.


Komplexe Aufgaben

Gerade dann, wenn komplexe Projekte anstehen, die von unterschiedlichen Herangehensweisen profitieren, sind Gruppenarbeiten sinnvoll, um die bestmögliche Lösung des Problems zu entschlüsseln. Wichtig ist allerdings, dass alle Beteiligten Ahnung von diesem Fachgebiet haben und nicht auf komplettes Neuland stoßen. Andernfalls entsteht schnell wieder eine Macher-Trittbrettfahrer-Dynamik, die den Fluss des Projekts unnötig aufhält.


Teambuilding

Neue Mitarbeitende sind an Board gekommen, die Abteilungen wurden neu zusammengewürfelt oder es haben interne Stellenwechsel stattgefunden. Wenn neue Akteure im Arbeitsumfeld aufeinandertreffen, ist Teamwork ein gutes Hilfsmittel zur Eingewöhnung und zum Kontaktaufbau. Dabei muss es in erster Linie gar nicht um die Ausarbeitung irgendwelcher komplexen Aufgabenbereiche gehen, sondern vielmehr um das gemeinsame Erreichen eines Ziels. Auf diese Weise lernt man die Arbeitsweisen der neuen Kolleg:innen kennen und es bildet sich ein Wir-Gefühl, das bei zukünftigen Herausforderungen von Vorteil sein kann.


Unnötiges Zeitfressen

In der Vorstellung wird das Ziel durch die Arbeit im Team schneller erreicht, da eine größere Anzahl an Leuten sich dazu Gedanken machen können. In der Realität ist es jedoch häufig so, dass der notwendige Austausch über die Zwischenschritte viel Zeit frisst und nicht selten auch noch von langwierigen Diskussionsrunden begleitet wird. In diesem Fall kann es schlauer sein, kompetente Einzelpersonen mit der Aufgabe zu betreuen, während die übrigen Mitarbeitenden dafür einige nebensächlichere To-Dos zur Entlastung übernehmen.


Falsche Zusammensetzung

Nicht alle Mitarbeitenden passen gleichermaßen in jedes Team. Nur, weil es beim letzten Mal gut geklappt hat, bedeutet das nicht auch für dieses Projekt den gewünschten Erfolg. Manchmal reicht schon ein Unruhestifter aus, um die Arbeit eines ganzen Teams zu gefährden. Für Vorgesetzte ist es daher umso notwendiger, die Fähigkeiten und Talente der einzelnen Mitarbeitenden zu identifizieren und so aufeinander abgestimmte Teams zusammenzubasteln.


Einfach keinen Bock

Was bringt das spannendste Projekt mit den besten Erfolgsaussichten, wenn die Teammitglieder einfach nicht in einer Gruppenkonstellation arbeiten möchten? Das liegt vielleicht gar nicht mal an zwischenmenschlichen Diskrepanzen, sondern einfach an den persönlichen Präferenzen der Mitarbeitenden. Manche Menschen lieben es, im Team zu arbeiten und dort ihre Expertenmacht auszuleben, andere wiederum sind lieber nur für sich und arbeiten bevorzugt allein, ohne sich ständig austauschen zu müssen.


Fazit: Teamarbeit einfach um des Konzeptes willen durchzusetzen, ist folglich nicht der Schlüssel zum Erfolg. Sie kann nur da gewinnbringend sein, wo die richtigen Mitarbeitenden in den richtigen Positionen zusammenarbeiten und vom Erfolg des gemeinsamen Schaffens überzeugt sind.


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