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Plötzlich Führungskraft? So gelingt der Rollenwechsel vom Kollegen zum Vorgesetzten

Sie sind seit vielen Jahren im Unternehmen tätig und haben stets Ihr Bestes gegeben, die vereinbarten Ziele mit Bravour erreicht und sogar noch eins oben draufgelegt. Verdienterweise macht sich die ganze harte Arbeit nun endlich bezahlt und die nächste Beförderung steht an – von nun an dürfen Sie sich Führungskraft nennen. Mit dem neuen Titel kommen allerdings nicht nur mehr Gehalt, Verantwortung und neue Aufgaben auf Sie zu, sondern vor allem auch der oft tückenhafte Rollenwechsel vom langjährigen und wertgeschätzten Kollegen zum hoffentlich genauso angesehenen Chef. Wie gelingt nun solch eine Veränderung, ohne gleich in jedes Fettnäpfchen zu treten?


(Im folgenden Blogeintrag wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit ausschließlich die männliche Form verwendet. Sie soll sich hier auf Personen aller Geschlechter beziehen.)

Eben saßen Sie noch mit Ihren Kollegen beim Mittagessen und haben sich über die neuesten Einfälle der Chefetage amüsiert, jetzt gehören Sie auf einmal selbst zu „denen da oben“. Wie verhält man sich denn nun am besten? Einfach mitreden - so wie früher - oder lieber etwas die Distanz halten? Andererseits wollen Sie den engen Kontakt zu Ihren lieben Kollegen und Kolleginnen natürlich nicht verlieren, sondern auch weiterhin das freundschaftliche Verhältnis bewahren. Besonders in den ersten Wochen nach Ihrer Beförderung werden sich die Weichen für Ihre Laufbahn als Führungskraft stellen. Sie sind daher der perfekte Zeitraum, um sich in der neuen Rolle zurechtzufinden und zu entscheiden, welche Art von Chef man gerne sein möchte.


Worauf kommt es beim Rollenwechsel vom Kollegen zum Vorgesetzten an?


Verinnerlichung der neuen Rolle

Zuallererst müssen Sie sich selbst über Ihre neue Funktion und die damit einhergehenden Veränderungen bewusstwerden. Auch wenn Sie sich an Ihrem ersten Tag als Führungskraft vielleicht nicht sonderlich anders fühlen als davor, werden Sie von Ihren Mitarbeitenden sicherlich mit neugierigen Augen betrachtet, schließlich haben Sie nun einige Erwartungen zu erfüllen. Neben der rein fachlichen übernehmen Sie oft auch eine personelle Verantwortung, wodurch leider auch oft bestehende freundschaftliche Verhältnisse eingebüßt werden. Machen Sie sich klar, was Sie in der neuen Position erreichen wollen und vor allem wie. Möchten Sie alles weiterhin so handhaben wie Ihre Vorgänger oder streben Sie neue Wege an? Nun haben Sie die Macht, Dinge zu verändern, seien Sie sich dessen bewusst und trauen Sie sich, auch gegen erstmaligen Widerspruch anzutreten.


Offene Kommunikation

Sobald Sie sich über Ihre Vorhaben im Klaren sind, gilt es diese an Ihr Team zu kommunizieren. Je früher Sie Ihren Kollegen mitteilen, in welche Richtung es von nun an gehen soll und welche Rolle jeder einzelne dabei spielen, desto besser. Gerade, wenn Sie innerhalb eines Teams aufsteigen, in dem Sie vorher als gleichberechtigter Kollege gearbeitet haben, sind auch Einzelgespräche mit den jeweiligen Teamkollegen ratsam, vielleicht haben Sie ja in dem Rennen um die Führungsposition jemand anderen ausgestochen. Um unterschwelligen Neid oder gar Groll gleich im Keim zu ersticken, sollten Sie gleich bei Antritt Ihrer neuen Position transparent agieren und aktiv auf Ihre ehemaligen Kollegen zugehen. Machen Sie Ihren Angestellten in diesem Zuge klar, dass Sie auch manchmal unliebsame Maßnahmen umsetzen oder Entscheidungen treffen müssen, die nicht allen gefallen werden. Vertrauen schaffen Sie nur, indem Sie Ihre Entscheidungen stets transparent mit allen Beteiligten kommunizieren.


Erst „Du“, jetzt „Sie“?

Klingt vielleicht eher belanglos, aber ein weiterer Aspekt, der beim Rollenwechsel zum Vorgesetzten nicht vergessen werden darf, ist die persönliche Anrede zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeitenden. In den meisten Fällen bietet es sich an, beim Du zu bleiben, wenn Sie sich auch vor Ihrer Beförderung schon geduzt haben und keine unnötigen Komplikationen erzwingen wollen. Wenn Sie nun aus professionellen Gründen vor Kunden oder der obersten Führungsetage gesiezt werden möchten, ist aber auch das vollkommen in Ordnung. Wichtig ist nur, dass Ihre gewählte Anrede für alle in Ihrer Abteilung gleichermaßen gilt und baldigst kommuniziert wird, um Verwirrungen auszuschließen.


Schön ruhig bleiben

Nach einer Beförderung haben wir häufig das Gefühl, uns unter Beweis stellen zu müssen und sofort zu zeigen, dass wir unserer neuen Position gewachsen sind. Das Zugeständnis an Vertrauen und Wertschätzung nach einem beruflichen Aufstieg wirkt meist auch als Motivationsspritze, sodass wir am liebsten über das Ziel hinausschießen würden. Aber wie es so schön heißt: „Eile mit Weile“. Verschaffen Sie sich erstmal einen Überblick über den Stand der Dinge, bevor Sie mit Ihren neuen Ideen darauf lospreschen. Nicht nur Sie müssen sich erstmal an den Rollenwechsel gewöhnen, sondern auch Ihren Mitarbeitenden die Zeit geben, Sie als neue Führungskraft zu akzeptieren und das Miteinander neu zu gestalten. Machen Sie keine voreiligen Versprechungen gegenüber Ihren ehemaligen Kollegen oder Ihren neuen Vorgesetzten, sondern versuchen Sie zuerst, Ihren Platz in der neuen „Sandwichposition“ zu finden.


Als Sie noch selbst ein Kollege unter vielen waren, hatten Sie sicherlich genaue Vorstellungen, was eine Führungskraft auszeichnen sollte und wie sich ein guter Chef zu verhalten hat. Jetzt, wo Sie selbst an eben dieser Stelle stehen, müssen Sie für sich entscheiden, welchem Führungsstil Sie folgen möchten. Egal, wie sich Ihre Führung gestalten soll, die folgenden Attribute sind dabei grundsätzlich nie verkehrt, um Ihre Mitarbeitenden zu motivieren und das Teamgefühl zu stärken:

  • Fairness: Haben Sie ein offenes Ohr für die Anliegen aller Mitarbeitenden und behandeln Sie Junior wie auch Senior mit dem gleichen Respekt.

  • Offenheit: Seien Sie offen für die Ideen und Anregungen Ihrer Teams und beharren Sie nicht nur auf den eigenen Vorstellungen.

  • Konstruktivität: Sie sollten in der Lage sein, zwischen unterschiedlichen Problemlösungen konstruktiv auswählen zu können sowie verschiedene Perspektiven zu adaptieren und dabei ein Ellenbogenverhalten unter den Mitarbeitenden zu verhindern.

  • Kreativität: Neue Wege einzuschlagen, ist nie verkehrt. Wenn Sie kreative Ideen haben, die sich auch realistisch umsetzen lassen, teilen Sie sie mit Ihren Mitarbeitenden und leiten Sie Ihr Unternehmen/Team in die richtige Richtung.

  • Resilienz: „Geduld“ heißt die Mutter der Porzellankiste. Früher oder später werden Sie entweder intern oder extern auf Spannungen treffen, der Sie als Führungskraft mit der nötigen emotionalen Intelligenz begegnen sollten, um auch Mitarbeitenden die Ängste und Sorgen zu nehmen.


Fazit: Inmitten all der Stolperfallen, die Sie nach Ihrem Rollenwechsel vom Kollegen zum Vorgesetzten meistern müssen, dürfen Sie auch nicht vergessen, sich über Ihren persönlichen Erfolg zu freuen, schließlich waren es Ihr Talent sowie Ihr Ehrgeiz, die Sie hierhergebracht haben. Und auch wenn sich die ehemaligen Kollegen erstmal neidisch oder distanziert zeigen, können Sie stolz auf sich und die neue Position sein, alles Weitere wird sich mit ein wenig Geschick und im Laufe der Zeit von selbst fügen.


VIEL ERFOLG!

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