Der Wecker klingelt und Ihre ersten Gedanken lauten: Schon wieder Montag. Schon wieder steht eine volle Arbeitswoche bevor. Schon wieder jeden Tag dieselbe Routine. Und schon ist Ihre Laune für den Start in die neue Woche auf dem Tiefpunkt. Was viele in dieser Situation jedoch nicht weiter hinterfragen, sind die eigentlichen Hintergründe jener Unzufriedenheit, dabei liegen die Ursachen meist auf der Hand. Wie erkennt man sie also und wandelt den Jobfrust im besten Fall in Joblust um?
„Etwa jeder zweite Berufstätige ist mit seinen Arbeitsbedingungen unzufrieden“ – solche oder ähnliche Aussagen sind oft vorzufinden, wenn man Studien oder Umfrageergebnisse zur Arbeitszufriedenheit in deutschen Unternehmen liest. Was dabei jedoch häufig außer Acht gelassen wird, sind die persönlichen Motivatoren und Ziele der einzelnen Teilnehmer. Denn während Jobzufriedenheit für den einen ein sicherer Arbeitsplatz mit guter Mitarbeiterkantine bedeutet, versteht eine andere darunter die Möglichkeit, sich als Chefin einen Ruf zu machen und ist erst dann zufrieden, wenn ihre Mitarbeiter es auch sind. Aus diesem Grund lässt sich keine pauschale Antwort auf die Frage geben: Was macht uns zufrieden? Es ist vielmehr das Zusammenspiel der Rahmenbedingungen, die unseren Arbeitsalltag gestalten sowie unserer intrinsischen Motivation, also unserem eigenen inneren Antrieb.
Obwohl unser Empfinden von Zufriedenheit also sehr individuell ausgeprägt sein kann, lassen sich doch einige gemeinsame Nenner festmachen, die für einen Großteil der Arbeitnehmenden ausschlaggebend sind:
Work-Life-Balance
Immer mehr Unternehmen beginnen, die Wichtigkeit hinter einer ausgeglichenen Balance zwischen Arbeit und Freizeit anzuerkennen und ihren Mitarbeitenden durch beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle die nötigen Freiräume zu ermöglichen. Wenn jedoch noch der Wunsch nach Familiengründung hinzukommt, wird es oft schwierig, Beruf und Familie zu vereinbaren, da der Job doch meistens den Großteil der Zeit einnimmt. Ein Arbeitsplatz, der gar nicht erst die notwendigen Bedingungen anbietet und somit der Balance zwischen Familie und Beruf im Weg steht, führt daher nicht selten zu Unzufriedenheit bei den Arbeitnehmenden.
Eine Atmosphäre zum Wohlfühlen
Die Arbeitsatmosphäre setzt sich aus vielen kleinen Teilaspekten zusammen, die alle dazu beitragen, ob man sich am Arbeitsplatz wohlfühlt oder nicht. Dazu können die Kollegen, der allgemeine Umgang miteinander oder Wertschätzung und Anerkennung für erledigte Aufgaben zählen. Aber auch räumliche Aspekte sind von Bedeutung, so erzeugen zum Beispiel Pflanzen oder Bilder an den Wänden einen gemütlichen Eindruck, während Sitzecken oder auch ein Snack-Automat zeigen, dass das Wohlbefinden der Angestellten dem Unternehmen am Herzen liegt. Fehlen die genannten Aspekte hingegen, wirkt die Arbeitsatmosphäre schnell kühl und distanziert, sodass niemand jeden Tag aufs Neue gerne zur Arbeit geht.
Mit den Vorgesetzten klarkommen
Alles andere kann noch so schön und harmonisch sein, das Team aus Kollegen, der Pausenraum oder das Gehalt, ob wir auf der Arbeit zufrieden sind oder uns jeden Tag quälen müssen, hängt für viele stark mit ihrem Verhältnis zu den Führungskräften zusammen. Wer sich benachteiligt fühlt, übergangen wird oder einfach nicht mit seinen Vorgesetzten zurechtkommt, hat keinen Spaß an seinen Aufgaben und wird mit der Zeit immer unzufriedener.
Regelmäßige Weiterbildungsmöglichkeiten
Jahrelange Stagnation und mangelnder beruflicher Fortschritt sind ebenfalls Gründe, warum viele Mitarbeitende unzufrieden sind. Sie brauchen neue Herausforderungen, mehr Verantwortung sowie Möglichkeiten beruflich etwas zu erreichen. Dies muss jedoch nicht für alle gelten, für viele bedeutet Zufriedenheit auch einfach eine sichere Anstellung zu haben, ihre täglichen Aufgaben zu ihrem besten Gelingen zu erledigen und mit ihrem Unternehmen zu wachsen, ohne dabei auf der Karriereleiter aufzusteigen.
Gehaltsvorstellungen
Für manche Arbeitnehmer ist dies der wichtigste Punkt, wenn es um Zufriedenheit im Job geht. Für andere hingegen spielen die Arbeitsatmosphäre oder zwischenmenschliche Gegebenheiten eine bedeutendere Rolle. Nichtsdestotrotz müssen wir alle unsere Rechnungen bezahlen. Ein inadäquates Gehalt kann daher nicht nur finanzielle Probleme hervorrufen, sondern auch das Gefühl vermitteln, dass unsere Leistungen nicht ausreichend belohnt oder geschätzt werden.
Oft sind es mehrere dieser Faktoren, die nicht stimmen und infolgedessen zur Unzufriedenheit führen, manchmal kann aber auch schon einer alleine dazu führen, dass wir mit einem unguten Gefühl zur Arbeit gehen und innerlich im schlimmsten Fall sogar schon gekündigt haben. Wichtig ist, dass Sie Ihre Unzufriedenheit nicht ignorieren, sondern sich mit den Punkten auseinandersetzen, die verbesserungsfähig sind und Ihnen dabei helfen könnten, sich wieder wohl in Ihrem Job zu fühlen. Um herauszufinden, welche Ursachen zum Verlust Ihrer Arbeitsfreude geführt haben, gibt es einen einfachen Selbsttest. Je nachdem welchen Aussagen Sie zustimmen oder widersprechen, lässt sich ableiten, woher Ihr Jobfrust rührt:
- Ich kann meinen Arbeitsaufwand gut bewältigen.
- Mein Job erlaubt es mir, meine Kompetenzen und Fähigkeiten einzusetzen.
- Nach Arbeitsschluss kann ich mit der Arbeit abhaken und meine Freizeit genießen.
- Der Umgang mit meinen Kollegen ist höflich, aber distanziert.
- Ich habe viel Entscheidungsfreiheit und darf selbst über die Art und Weise bestimmen, wie ich meine Aufgaben erledige.
- Ich finde, dass meine Bezahlung meinen Umständen (Branche, Dauer der Betriebszugehörigkeit, Position etc.) angemessen ist.
- Das Weiterbildungsangebot in meinem Unternehmen ist weitläufig und für alle zugänglich.
- Von meinem Chef kann ich eine ausgeglichene Mischung aus Forderung und Förderung erwarten.
- Ich gehe gerne zur Arbeit.
Fazit: Wie auch immer Ihre Auswertung ausfallen mag, es ist vollkommen normal und auch empfehlenswert, ab und an den Job zu hinterfragen, um nicht auf der Stelle zu treten. Es gibt gute und weniger gute Tage in jedem Job, oftmals variiert unsere Motivation auch aufgrund unterschiedlicher Vorkommnisse in unserem Privatleben. Wichtig ist, dass Sie sich nicht vorschnell in Entscheidungen stürzen, nur weil es vielleicht mal zu einem Streit unter Kollegen gekommen ist oder Sie für eine Aufgabe nicht das erhoffte Maß an Lob erhalten haben. Und sollte Ihr Jobfrust doch dauerhaft größer sein als Ihre Joblust, denken Sie daran, dass eine Veränderung in Form eines Jobwechsels meistens auch eine Chance auf Entwicklung ist.
VIEL ERFOLG!